Dr. Frank Forsthuber
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Gesundheitsnachrichten
Kein Amalgam mehr bei Karies: Zum Schutz der Umwelt hat die Europäische Kommission entschieden, dass Dentalamalgam in zahnärztlichen Praxen ab 1. Januar 2025 europaweit nicht mehr eingesetzt werden darf. Zahnärztinnen und Zahnärzte werden den Versicherten stattdessen alternative Füllmaterialien anbieten, von denen mindestens eines zuzahlungsfrei ist. Diese vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ausdrücklich unterstützte Regelung haben GKV-Spitzenverband und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) vereinbart, um auch ab 2025 weiterhin allen Versicherten eine vollwertige Füllungstherapie ohne Aufpreis anzubieten. Bereits bestehende Zahnfüllungen aus Amalgam sind gesundheitlich unbedenklich und müssen nicht ausgetauscht werden.
„Die Neuregelung stellt sicher, dass sich die Versicherten auch weiterhin auf eine qualitätsgesicherte Versorgung verlassen können, ohne Mehrkosten aus eigener Tasche zahlen zu müssen“, sagt vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner. „Mit der schnellen Einigung hat die gemeinsame Selbstverwaltung einmal mehr ihre Stärke gezeigt, wenn es um flexible Lösungen für die Versicherten geht.“
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 28 Millionen Menschen in Deutschland versichern:
– Techniker Krankenkasse (TK), X: @TK_Presse
– BARMER, X: @BARMER_Presse
– DAK-Gesundheit, X: @DAKGesundheit
– KKH Kaufmännische Krankenkasse, X: @KKH_Politik
– hkk – Handelskrankenkasse, X: @hkk_Presse
– HEK – Hanseatische Krankenkasse, X: @HEKonline
Der Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen, Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida, beklagt eine mangelnde Aufmerksamkeit der Politik für die Probleme und Sorgen der Zahnmedizin. Diese sei in den letzten Jahren kaum im Fokus der Bundespolitik gewesen.
Stattdessen beherrschten die Probleme rund um die Pflege und Krankenhäuser die Agenda. „Die Erfolge der Prophylaxe wie auch die gute Versorgung während der Pandemie haben in der Politik den Eindruck hinterlassen, dass bei uns alles gut läuft“, kritisierte er auf der Kammerversammlung der Zahnärztekammer am Freitag in Hannover.
Die Lage sei jedoch ernst: „Hohe Inflation, hohe Materialkostenpreise, hohe Energiekosten, eine überbordende Bürokratie, Fachkräftemangel, Lohnkostensteigerungen von rund 20 Prozent, eine seit über 36 Jahren nicht dynamisierte private Gebührenordnung und Wettbewerbsverzerrungen durch Investoren.“ Immer weniger Nachwuchskräfte wagten unter diesen Bedingungen eine Niederlassung. Gleichzeitig verschwinden pro Jahr in Niedersachsen 80 Praxen. „Das derzeit noch hohe zahnmedizinische Versorgungssystem, welches durch seine präventionsorientierte Ausrichtung eine im internationalen Vergleich Topposition erreicht hat, wird von den Entscheidungsträgern in Berlin kaputt gemacht.“
Dabei könnte der Gesundheitssektor insgesamt ein Wachstumsmotor in Deutschland sein. Jungen Zahnärztinnen und Zahnärzten machte Bunke deshalb trotz der widrigen Umstände Mut: „Sie haben einen von Patienten sehr wertgeschätzten und interessanten Beruf gewählt, der auch in der Zukunft viel Potential hat. Aufgabe der Politik sei es nun, die „Kräfte des Marktes zu liberalisieren und nicht zu drangsalieren.“
Bei einem Protesttag im Juli hatten rund 1.500 Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie ihr Fachpersonal ihre Tätigkeit eingestellt, um gegen die negativen Auswirkungen der aktuellen Gesundheitspolitik zu protestieren. Die niedersächsischen Zahnärztinnen und Zahnärzte wollten am Freitag bei ihrer Kammerversammlung über zahlreiche Anträge beraten. Unter anderem wird darin eine Anpassung der privaten Gebührenordnung, Bürokratieabbau sowie eine Regulierung von Investoren in der Zahnmedizin gefordert.
Ein aktuelles Verfahren der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) zur Neubewertung von Ethanol (umgangssprachlich Alkohol) könnte dessen Verwendung zukünftig stark einschränken. Das hätte weitreichende Folgen für Krankenhäuser, Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Pflegeheime.
Als Konsequenz wäre die Verfügbarkeit und der Einsatz von Ethanol auf Grund der Arbeitsschutzregelungen stark eingeschränkt oder sogar verboten. Dazu gehören zum Beispiel Hände- und Oberflächendesinfektionsmittel. Eine im Raum stehende Einstufung als reproduktionstoxisch würde nach deutschem Arbeitsrecht ein Beschäftigungsverbot für alle Frauen im gebärfähigen Alter nach sich ziehen. Das würde das Gesundheitswesen unmittelbar lahmlegen.
„Vor wenigen Tagen hat der Deutsche Zahnärztetag als zentrales Thema den bürokratischen Irrsinn angeprangert, der wie Mehltau über den Praxen liegt und einen radikalen, echten Bürokratieabbau gefordert. Diese neue Posse aus Brüssel ist sinnbildlich für kontinuierliche bürokratische Übergriffigkeiten“, so Konstantin v. Laffert, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zu den Brüsseler Plänen.
Um eine gesicherte und hygienische medizinische Versorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können, muss eine Einstufung von Alkohol (Ethanol) als CMR-Substanz (cancerogen/mutagen/reproduktionstoxisch) dringend verhindert werden – darin sind sich die Beteiligten im deutschen Gesundheitssystem einig.
Eine entsprechende Einstufung wäre unverhältnismäßig und auch unsachgemäß, da sie allein durch Studien bzgl. einer (missbräuchlichen) oralen Aufnahme von Ethanol-Gemischen, also dem Alkoholtrinken, erfolgen würde. Das Trinken alkoholischer Getränke soll allerdings weiter erlaubt bleiben.
„Ethanol ist in der Verwendung als Desinfektionsmittel, Arzneimittel und Medizinprodukt wirksam, sicher und unverzichtbar. Zudem wäre der Schutz vulnerabler Patientengruppen, insbesondere im Krankenhaus bzw. im ambulanten Sektor, aber auch in Pandemiezeiten, nicht mehr gegeben. Mögliche Ausnahmeregelungen erscheinen vor dem regulatorischen und bürokratischen Aufwand wenig effektiv“, so v. Laffert weiter.
„Mit dem wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Verbot von Ethanol würde sich die Versorgung verschlechtern und die Hygienekette löchrig werden. Bei Verwendung teurer Alternativen würden die Kosten im Gesundheitswesen weiter steigen. Nach dem zuletzt gestarteten Versuch der Hygienebehörden, hierzulande die sogenannte „abschließende Wischdesinfektion“ zu verbieten, ist das ein weiterer bürokratischer Knüppel, der den unter Personalmangel ächzenden Praxen zwischen die Beine geworfen wird. Wir appellieren an eine neue Bundesregierung, den bürokratischen Burnout in den Praxen endlich zu stoppen, um die Patientinnen und Patienten weiter auf gewohnt hohem Niveau behandeln zu können.“